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Multipel sein - was es alles mit sich bringt

Ein Mann im Frauenkörper - oder eine Frau im Männerkörper

Multipel zu sein heißt auch, daß neue Probleme entstehen, die "singulare" Menschen normalerweise nicht haben. Wie es bei vermutlich sogar allen multiplen Menschen der Fall sein dürfte, gibt es i.d.R. immer beide Geschlechter.

Und so kommt auch irgendwann das Problem, was ist, wenn eine Innenperson eine Frau ist und der Körper außen ein Mann? Oder auch umgekehrt? Worüber sich viele Leser vielleicht noch keine Gedanken gemacht haben, ist ein Problem, was für die Betroffenen ganz schön schockierend sein kann, besonders wenn sie noch nicht besonders viel Kontakt mit anderen Innenpersonen oder Multis haben, die ihnen helfen können, damit zurechtzukommen. Am ehesten werden vielleicht noch transsexuelle Menschen in etwa nachvollziehen können, wie das Gefühl ist, im falschen Körper zu sein. Aber während diese Menschen so geboren worden sind und nur immer das Gefühl hatten, hier ist irgendwas nicht richtig, ist es bei Multis so, daß die Innenpersonen in ihrem jeweiligen Geschlecht entstehen und innen auch ihren ganz normalen Körper wahrnehmen, weil sie von Anfang an Mann oder Frau sind. Erst, wenn sie nach außen gehen, stellen sie plötzlich fest, daß es ein ganz anderer, für sie völlig fremdartiger Körper ist. Welche Probleme sich unter anderem daraus ergeben und wie er damit umgeht, hierzu ein Beitrag von einer Innenperson einer Multiplen. Sein Name ist Thorsten und er ist 27 Jahre alt:

"Wie man sich so fühlt: Am Anfang, beschissen...ganz klar. Wenn ich in den Spiegel schaue, etwas was ich jetzt nicht mehr tue, sehe ich nicht nur einen mir fremden Menschen sondern auch noch einen ganz fremden Körper, nämlich eine Frau.

Seltsam war es, als ich das erstemal zur Toilette mußte...ich habe mich ganz normal hingestellt...an die Stelle gefasst wohin ich immer fasse wenn ich mal muß und da war nichts. Glaub mir, da habe ich mich echt erschreckt.

Genauso nervt es mich wenn die Mädels..egal welche, sich Parfum anschütten oder irgendein Deo was ich nicht riechen mag.

Ich benutze Rasierwasser, doch der Host schimpft wenn ich das tue, sie will nicht wie ein Mann riechen und irgendwie kann ich das auch verstehen.

Ihre langen Haare stören mich auch und wenn ich draussen bin, binde ich sie auch immer zusammen. Zu diesem Zweck hat mir unser Host Gummibänder gegeben, die ich dazu benutzen kann.

Inzwischen habe ich mich aber daran gewöhnt, gehe aussen nicht mehr zur Toilette und schaue auch in keinen Spiegel mehr und damit komme ich gut zurecht.

Es gibt aber auch noch ein paar gute Dinge zu berichten, nämlich das ich gerne Auto fahre. Am liebsten schnell, so das unser Host mich meist nicht in der Stadt fahren läßt..da darf man ja nur 50 km/h fahren. Ich übernehme das fahren oft für sie, denn ich habe festgestellt das es sie anstrengt und ohne Auto fahren kommen wir ja nicht klar."

Vielleicht hast Du hier ja gemerkt, daß Dir einiges bekannt vorkommt - es ist sicher nicht leicht, aber man kann sich mit den Gegebenheiten arrangieren.

Darüber hinaus gibt es auch Innenpersonen, die sich weder männlich noch weiblich fühlen. Beispielsweise solche, die nur ein bestimmtes Gefühl vertreten wie Wut oder Trauer. Sie haben eher weniger Probleme mit dem Außenkörper, weil sie sich mit dem Körper nicht identifizieren können. Allerdings solltest Du nicht den Fehler machen, sie deswegen in irgendeine Schublade abzulegen. Zum einen können sie durchaus auch Körpergefühl entwickeln, wenn sie oft genug draußen sind und zum anderen auch ihre Individualität ausbauen. Vergiß nie, unter welchen Umständen sie alle entstanden sind. Zum Entstehungszeitpunkt gab es für sie vielleicht keine andere Wahl, als weder das eine noch das andere Geschlecht zu sein, um überleben zu können. Aber jetzt, wenn alles vorbei ist, kann sich das durchaus ändern. Jeder verdient es, mit dem gleichen Respekt behandelt zu werden.

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Fast grenzenlose innere Freiheit - wie gestalte ich sie?
Das innere Zusammenleben
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Ein Mann im Frauenkörper - oder eine Frau im Männerkörper
D
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